Kleine Geschichten – GROSSE Ermutigung

Den richtigen Zeitpunkt verpasst

Zehn Tage nach unserer Hochzeit verliessen wir die Schweiz in Richtung Kamerun. Nach getaner Arbeit kehrten wir anderthalb Jahre später zu dritt in die Schweiz zurück und fanden eine Wohnung in der Nähe von Thun.

Wir besassen: NICHTS! So schenkten uns liebe Freunde alles, was wir brauchten.

In dieser Zeit lernte ich Monika kennen. Sie kam auf mich zu und bot mir ein Kindergitter an, denn ihre Kinder waren bereits aus dem Alter.

«Da hättest du etwas Praktisches für Klein-Joël. Er ist geschützt und du fühlst dich sicher!» erklärte mir die erfahrene Mutter. Dankbar nahm ich das Gitter an: «aber Eli» sagte Monika scheu zu mir, «brauche es so lange wie nötig. Es wäre mir aber sehr wichtig, es wiederzubekommen!»

Als ich es ihr versprach, bemerkte ich etwas: sah ich da Tränen in Monikas Augen? Was für Gefühle kamen bei ihr da hoch?

Auf mein Bitten erzählte sie mir ihre bewegende Geschichte. Ihre Eltern bewirtschafteten einen Bauernhof. Es waren harte Zeiten und sie arbeiteten bis zur Erschöpfung. Eins nach dem anderen kamen die Kinder, die Familie wuchs.

Als die Mutter mit Schwindel zu kämpfen hatte, blieb ihr nichts mehr übrig als den Arzt aufzusuchen. Dieser bestätigte, was sie vermutete. Sie sei wieder in Erwartung und müsse sich schonen.  

(Ich meinte, es wäre ihre fünfte Schwangerschaft gewesen.)

Als es so weit war, half ihr der gute Arzt bei der Geburt. Als das Kind geboren wurde, bemerkte man mit Schrecken, dass sich ein zweites Kind im Mutterleib befand. Ja, in diesem Moment erblickte Monika das Licht der Welt. Die Überraschung war so gross, dass der liebe Herr Doktor sich auf der Stelle entschied, Monikas Götti zu werden. Er schenkte der Familie dieses Kindergitterli. Das war das Einzige, was Monika an ihren Götti erinnerte.

Es war ein Segen für uns, zuerst für Joël, dann für Michael und schlussendlich für Andrés Noah. Wir zügelten von Thierachern nach Steffisburg, danach nach Gurzelen. Mein Versprechen, das Kindergitter zurückzugeben, lag mir immer schwerer auf dem Magen. Aber nie fanden wir die Zeit, es zu tun. Im Frühling 2000 kamen wir nach Riedtwil, mit im Gepäck das Gitter.

Dann erlebten wir hier zwei grosse Überschwemmungen innerhalb eines Monates. Besonders der Keller war vollen Wasser und Dreck. Viele Helfer kamen uns zu Hilfe. Sie schmissen alles in die Mulde, was nicht mehr zu gebrauchen war.

Einige Monate später wollten wir nach Thun, und ich war fest entschlossen, mein Versprechen bei Monika einzulösen. Ich suchte verzweifelt im Estrich nach dem Kindergitterli und fand es nicht…

Auf einmal war mir alles klar. Mein Herz fing an wehzutun. Es war ohne mein Wissen in die Mulden gelandet. Schande kam über mich mit einer tiefen Traurigkeit, meine Aufgaben nicht zur rechten Zeit erfüllt zu haben. Wird Monika mir je vergeben können? Wird sie mich dafür gar hassen?

Mit einem alten Kindergitter aus der Brocki und einem Blumenstrauss machten wir uns auf den Weg in die Berge, wo sie wohnten. Beim Anklopfen dachte ich, dass meine letzte Stunde geschlagen hatte. Als Monikas Ehemann uns in die Stube führte und ich sie nach so vielen Jahren wiedersah, merkten wir beide, wie die Zeit vergangen war.

Ihre Umarmung und ihre Worte sind für mich eine immer wiederkehrende Erinnerung an die Barmherzigkeit Jesu für mich.

«Es ist dir alles vergeben, Eli! Alles ist gut! Vergeben!»

Seht nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern sucht zu verstehen, was des Herrn Wille sei! Epheser 5,15-17

Glaubenskrafttraining

Weinend starrte ich in Richtung unseres Gartens und war wie gelähmt.

Ich weiss es noch ganz genau. Ich stand vor einer schwierigen Prüfung. Nun dachte ich: «Jetzt ist alles dahin! Wenn es nicht klappt, werden wir alles verkaufen müssen… ja, sogar unsere Kinder…» So dachte ich, als wir den ersten Container 2008 nach Afrika schickten. Ich konnte nicht schlafen und befand mich in einem Dauerstress bis, dass ich wusste, dass die Fracht sicher in Yaoundé angekommen war.

War meine Angst berechtigt, oder war es die traumatische Erfahrung meines Vaters, die in meinen Knochen festsass?

Vor meiner Geburt, entschieden sich meine Eltern für ein paar Jahren in die Schweiz zu kommen, um so viel Geld zu verdienen, damit Papi sich einen Traum erfüllen konnte. Er träumte davon ein eigenes Fotogeschäft in Argentinien aufzubauen. Er arbeitete hart um alle Geräte zu kaufen und nahm Kurse. Als es so weit war, und er sich so nahe am Ziel befand, schickte er alles in einen Container nach Südamerika.

Er rechnete nicht mit der damaligen Praxis der Regierung von Argentinien, die gegen jeglichen Import aus dem Ausland Aufstände machte. So verlangten man von ihm dermassen hohen Zollgebühren, dass er seinen Traum platzen lassen musste.

Ja, er musste mitansehen, wie sein Schuften von zwei Jahren versteigert wurde und seine Illusion zerplatze noch am Hafen von Buenos Aires. Depression, Enttäuschung machten sich breit und ein tiefes Misstrauen gegenüber Obrigkeiten. Ich frage mich, ob ein Kind solche Gefühle von den Eltern erben kann, auch wenn sie nur als stilles Geheimnis die Luft eines Hauses prägt?

 

«Was? Wie? Gerade zwei Containers gleichzeitig?» Vor einem Monat meldete mir Jonathan, dass unser Materiallager aufgelöst würde. So mussten wir unerwartet, noch einen Container verschicken, obwohl gerade erst ein anderer, vollgestopft mit Bibeln, bereits unterwegs nach Kamerun war. Ich spürte und wusste in meiner Seele aber auch in meinem Verstand, dass Gott unsere Versicherung ist. Wir wollen gute Verwalter sein, aber das Geschäft gehört Ihm, ja Er ist der Chef.

Es ist tatsächlich so, wie es die Bibel sagt: Der Glauben kann wachsen.

Wie wir es gerade bei unseren Grosskindern beobachten, wie sie sich entwickeln und entfalten, so geschieht es mit unserem Glauben und unserem Vertrauen auf Gott, der lebendig ist. Natürlich sieht man bei mir und bei Jonathan, dass wir nicht mehr die jüngsten sind. Falten und graue Haare, das ist mit 60 normal. Aber unser Glaube… Der ist frischer als je zuvor!

Ja, mein Glauben hat Muskeln bekommen!!!

 

Deine Eli

Señor Jesús, por favor …

Vielleicht wissen einige von Euch, wie sich Heimweh anfühlt. Meine Mama wurde Heimwehkrank. Es ist etwas Schlimmes. Ich kannte dieses Gefühl nur ab und zu. Aber jetzt, im Alter, überfällt es mich des Öfteren. Ich erzählte es meiner Tante in Argentinien am Telefon. Sie ist dreiundachtzig Jahre alt: «Oh, Tante Frieda, ich habe Heimweh nach Argentinien!» Prompt kam ihre so ehrliche Antwort zurück: «Oh Eli, ich auch! Ich kann Dir so gut nachfühlen. Ich bin zwar hier in Argentinien, aber ich habe auch Heimweh nach alten Zeiten und meinen Lieben, die nicht mehr bei mir sind!»

 

Vor einigen Jahren hatte ich so einen Schub Heimweh. Als junge Familie konnten wir es uns nicht leisten nach Argentinien zu reisen. Aber ich fand ein günstiges Angebot in Spanien. Wenigstens würde man dort Spanisch sprechen, dachte ich mir.

Das Zwei-Sterne-Hotel war wirklich nicht luxuriös. Vor sechs Uhr morgens weckte uns täglich nicht etwa das Rauschen des Meeres. Es war die Müllabfuhr, wenn sie die Müllcontainer aufeinanderprallen liess.

Das Essen war alles andere als appetitlich, aber die Gäste waren fast alle zufrieden, besonders die Ossis, die nach dem Mauerfall zum ersten Mal sich Ferien am Mittelmeer gönnen konnten.

Beim Frühstück schien das Hotel über Nacht sogar den letzten Stern verloren zu haben. Kaffee, ungeniessbar… Brot vom vorigen Tag… Schinken roch nach Javelwasser… Nun das einzige positive Erlebnis an jedem Morgen war diese Vitaminenfruchtsaftmaschine, die uns bei guter Laune hielt. Sie vermittelte uns das Gefühl, etwas Gesundes für unseren Körper zu tun. An diesem Samstag waren wir früh morgens zum Esssaal geeilt. Die sonst ruhige Atmosphäre war heute ziemlich geladen. Aus der Küche hörte man eine laute Diskussion auf Spanisch: «Was ist denn passiert, Carmen?» «Dios mío! Etwas ganz Schlimmes! Unser Saftautomat ist kaputt. Wir haben schon alles Mögliche versucht. Was sollen wir tun?» «Es bleibt uns nur noch die Option, den Señor Jesus kommen zu lassen. Bis jetzt hat er uns immer aus der Patsche geholfen.» «Ja, aber heute ist Samstag!», erwiderte Carmen. «Heute arbeitet er doch nicht, oder!?» «Ich versuche es trotzdem! Hola, hola Señor (Herr) Jesus, bitte helfen Sie uns und kommen Sie schnell her, wir verzweifeln ohne Sie!»

Inzwischen waren wir, ohne Powersaft, mit dem Frühstück fertig.

 

Als wir an der Rezeption vorbeigingen, hörten wir jemand begeistert rufen: «Oh Herr Jesus, Sie sind doch gekommen, jetzt sind alle unsere Sorgen weg!» «Ja, sobald ihr mich angerufen habt, bin ich losgefahren!» «Aber, Herr Jesus, wie ich sehe, sind Sie mit leeren Händen gekommen! Wir hätten noch Orangen und Exotikpulver gebraucht!!! Warum haben Sie es nicht gerade mitgebracht?», fragte der Hotelmanager. «Bueno!», sagte Herr Jesus: «Ich habe mein Telefon immer dabei. Wenn Sie mich brauchen, komme ich sofort. Wenn Sie etwas brauchen, bringe ich es. Aber Sie müssen es mir sagen, sonst komme ich nicht und bringe auch nichts mit. Das ist einfach so ...»

An diesem Morgen hatte ich in unserem Super-Sparangebot-Hotel eine wichtige Lektion über das Gebet gelernt!

 

Psalm 91:15 «Wenn er mich ruft, antworte ich. Wenn er in Not ist, steh ich ihm bei, ich hol ihn heraus und bring ihn zu Ehren.»

 

Herr Jesus, wir bitten Dich heute nicht für uns, sondern für alle Menschen denen wir eine Bibel ermöglichen möchten. Segne Du sie durch Dein Wort!

Deine Eli

 

Thank you Lord … For all you’ve done in my life …

Eigentlich wollten wir letzten Oktober eine Woche im Tessin in der Ferienwohnung von Danielas Eltern richtig geniessen, aber…

Jonathan kehrte aus diesem Einsatz in Burundi, Kongo und Ruanda, der uns alle, liebe Freunde, ins Gebet getrieben hat zurück. Zwischen Corona, Visa und gesundheitlichen Sorgen, die wir Gott sei gelobt, vor Seinem Thron bringen konnten, kam er nach Hause. Und als die Koffer für die nächste Reise gepackt waren, fuhren wir ins Tessin. Und dort geschah es: Dieser furchtbare Schmerz in meinem Rücken, keinen Schritt konnte ich mehr gehen. Das Allerschlimmste waren von da an die Nächte: ich konnte nur auf einer genauen Position liegen und keinen Zentimeter mehr links oder rechts und sonst, Mama mía!

Frage quälten uns: «Sollten wir sofort ins Spital oder geht es bald wieder vorbei?» Beten, beten, beten... Wir kehrten vorzeitig nach Hause zurück. Doktor Gubta schickte mich zu einem MRI… «Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass du einen Bandscheibenvorfall hast.»

Was bedeutet das? An den folgenden Tagen schluckte ich mehr Tabletten, als erlaubt. Es musste unbedingt eine Besserung vor Jonathans Abreise geben! Ich entschied mich für eine Cortisonspritze. Die Linderung war begrenzt. Jonathan wollte seine nächste Reise nach Afrika absagen, aber das kam für mich nicht in Frage. Mit Joël, Anika und Ylvi im Haus war ich umgeben und versorgt. So ging Jonathan und kam auch nach vielen wunderbaren Erlebnissen wieder zurück. In den darauffolgenden Monaten konnte ich praktisch nur sitzen: weder Autofahren und nicht einmal bis zur Landi (100 Meter von hier) zu Fuss gehen. Nicht das ich mich geweigert hätte, in die Physiotherapie zu gehen, aber es klappte einfach nicht einen Termin abzumachen...

So lieb von Heinz, als er mit der Idee der neuen Küche kam. Aber wie sollte ich es schaffen? … So viele Helfer kamen, auch für das Essen wurde gesorgt. Ich danke nochmals von Herzen!

Ab März begann ich die Dosis der Tabletten zu reduzieren. Ihr habt alle so treu für mich gebetet. An einem Abend ging Irénée auf die Knie und hielt seine Hand auf meinen Rücken und weinte mit Tränen vor Gott für meine Heilung. Thank you Lord!

Als Jonathan aus Moldawien zurückkehrte staunte ich über mich selbst, als ich Jonathan zusagte für ein paar Tage nach Slowenien in die Ferien zu fahren. Natürlich reizte die Idee, das Meer zu sehen und die Corona-Massnahmen waren dort geringer als anderswo. Mit einigen Stopps unterwegs kamen wir schlussendlich in Bled, an einen wunderschönen Seeli in den Alpen an. Am ersten Tag spazierten wir eine Stunde lang ohne jegliche Beschwerden + danach Baden. Thank you Lord!

Am nächsten Tag schafften wir es rund um den kleinen See zu laufen, tatsächlich waren es sechs Kilometer ohne Beschwerden… Thank you Lord!

An der Küste mieteten wir ein Studio das oben an einem Stutz lag. Deshalb liessen wir unser Auto stehen und besuchten die ganze Küstenregion zu Fuss. Dritten Tag: wieder sechs Kilometer inklusive stutziger Hang. Thank you Lord!

Vierten Tag: sage und schreibe elf Kilometer mit extremer Hang… Thank you Lord!

Auf der Rückfahrt in die Schweiz hielten wir auf der gleichen Autobahn Raststätte an, wo wir Monate zuvor, nach unseren Tessinferien angehalten hatten. Ich erinnerte mich wie ich damals an dieser Stelle nicht einen Schritt gehen konnte. Ein Geist der Dankbarkeit ergriff mich und ich fing an vor Freunden zu weinen. Thank you Lord! Thank you Lord! With a heart of praise, with a joyful heart, with an outstretched arm, I will bless your Name!

Zu Haus angekommen entschied ich mich nun «süferli» mit den Tabletten aufzuhören. Erster Tag: ohne Schmerzen… Zweiter Tag: Thank you Lord! Ich weiss und spüre, dass Gott mit und in mir ein Wunder am vollbringen ist…

Thank you Lord!

Seit sieben Tagen konnte ich ohne Schmerztabletten schmerzfrei meine Arbeit verrichten. Meine Muskeln sollten wiederaufgebaut werden aber dieses Wunder wollte ich mit Euch teilen. Thank you Lord, I just wanna thank you Lord!

Eli

(Lied von Don Moen)

Darf man so etwas annehmen

Wie so viele von uns, trage auch ich eine dauernde Traurigkeit, wegen dem aktuellen Krieg mit mir herum! Meine Gedanken sind oft in Moldawien, so wir liebe Bekannte haben. Ja sie sind so nahe am Ort des Geschehens.

Was habe ich dort für herzliche Menschen angetroffen, die in Armut und Einsamkeit leben und dennoch sind viele von ihnen so dankbar.

Oh ja, wenn wir schon Dankbarkeit erwähnen, kommt mir da eine äusserst interessante Begegnung in den Sinn. Unglaublich!... Unglaublich!... Warum ich?... Warum?...

Ich weiss es nicht, aber geniesse dieses Erlebnis immer noch.

Im 2014 waren wir mit einer Gruppe in Moldawien unterwegs. Da Rösi und Matthias medizinische Geräte mitgebracht hatten, wurden wir in verschiedenen Spitälern willkommen geheissen. Oft waren offizielle Vertreter der Regierung und selbstverständlich das ganze Spitalpersonal präsent. Sie nahmen uns von einem Raum zum anderen und erklärten immer alles. Natürlich ist man da mäusestill und gibt auch den Eindruck, dass man alles versteht, was gesagt wird.

Genau da passierte es.

Eine herzige Krankenschwester schaute mich dauernd an und lächelte. Eigentlich, gegen die ungeschriebenen Vorschriften, gingen unsere Blicke hin und her, anstatt der Hauptrednerin in allem Ernst zuzuhören. Mit jedem Blick verstanden wir uns besser. Von einem herzigen Augenkontakt wurde es nach jedem besuchten Zimmer ein schöneres Lächeln, bis hin zu einem offenen Lachen, mit dem meine neue Freundin zwei goldene Zähne in voller Pracht zeigte. Am Ende des Korridors gelangt, baten unsere Gastgeber uns Schweizer an einen vollbedeckten Tisch Platz zu nehmen: Belegte Brötchen mit Sardinen, Gurken und Tomaten, dazu gab es oft jungen Wein. Alles sehr fein aber… wo war denn meine Freundin?

Wurde sie nicht eingeladen? Ich hoffte ihr beim Verlassen des Spitals «adieu» sagen zu können. Und tatsächlich war sie da. Sie kam mir mit schnellen Schritten entgegen und sprach so schnell sie konnte auf Rumänisch, umarmte mich, weinte, sprach weiter…

«Ich verstehe dich nicht… was erzählst du mir?» versuchte ich zu entgegnen.

Schnell rief sie eine Übersetzerin herbei. Sie schaute mir so tief in die Augen und weinte dabei.

Sie erzählte mir: «Als ich vor ein paar Jahren im alten Spital mit meiner Lehre anfing, hatte ich die allerbeste Lehrmeisterin die es auf Erden gibt. Diese wunderbare Ärztin kam aus Deutschland und lehrte mich liebevoll, alles was ich jetzt weiss. Ich verdanke ihr alles. Eines Morgens kam ich wie gewohnt zur Arbeit und vernahm, dass meine liebe deutsche Chefin am Abend zuvor eine schlimme Nachricht aus Deutschland bekommen hatte und auf der Stelle abgereist war… Sie kam nie wieder zurück! Das Allerschlimmste für mich war, dass ich ihr nie danken konnte, für alles was sie mir im Leben beigebracht hatte. Schlimm! Und heute ist sie wieder zurückgekommen, dass ich ihr danken kann. Du siehst so wie sie aus. Lass mich dir an ihrer Stelle Danke sagen und erlaube mir dieser Schachtel Pralinees zu schenken als Zeichen meiner aufrichtigen Dankbarkeit…»

In diesem Moment realisierte ich, dass ich die Rolle einer anderen Person übernehmen durfte. Man beschenkte mich, umarmte mich, dankte mir für etwas, das ich nicht getan hatte. Die Genugtuung und Erleichterung, die ich von Seite meiner neuen Freundin verspürt hatte, als ich das Geschenk annahm, brachte mich auch zum Weinen.

Als ich zu meiner Familie in die Schweiz zurückkam öffnete ich diese teure Pralinenschachtel und dankte Jesus, dass nicht nur ich, sondern auch meine Lieben etwas geniessen konnten, das aus reiner Gnade mir geschenkt wurde.

 

Eli

 

Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Matthäus 6:26

Gottes Shalom für Dich, mein Freund!

Als ich mit Michaël, unserem mittleren Sohn, in seiner Küche gemütlich Matetee schlürfte, erzählte er mir, was er gerade eine Woche zuvor erlebt hatte:

Oh Mami. Letzte Woche war ich sooo traurig! Ich sage dir.
Es fehlte nicht viel und ich wäre in eine Depression geraten. Alles war so vorprogrammiert, dass meine Seele in Hoffnungslosigkeit gekippt wäre.

Freunde in meinem Alter erzählten mir, was für Projekte und Pläne sie hatten… neue Autos kaufen… in die Ferien fliegen… etc.
In meinem Zustand schienen sie mir nur solche Probleme zu haben: welche Automarke sie kaufen wollten: diese oder die andere? Oder in welche Länder sie reisen wollten: Spanien oder USA oder...?

Auf einmal merkte ich in welch einer miesen Situation ich mich befand. Ich könnte es mir nicht einmal leisten alleine mit dem ÖV zum Europapark zu fahren.

Wirklich Mami, ich war gerade hier in der Küche in einer Abwärtsspirale am Grübeln, als eine Stimme in meinen Gedanken durchdrang: «Michaël, Michaël. Sag du mir was dir fehlt! Was hast du nötig, dass ich es dir gebe. Bitte sag es mir, was?» Oh Mami, das war eindeutig die liebevolle Stimme des Heiligen Geistes. Ja, die kenne ich doch!

Ich sah mich um und begann innerlich zu weinen. Ich suchte und suchte: «Was fehlt mir eigentlich?» «Was?» Ich habe ja alles, aber wirklich alles, mehr als genug! Und das allergrösste Geschenk sind mein Sohn Jamie und mein Schatz Tämi… und es wurde mir auch bewusst, welch ein grosses Geschenk Jesus mir gemacht hat, dass ich Frieden mit meiner Vergangenheit schliessen konnte.

Mami, kann man Frieden überhaupt kaufen? Kann man Zufriedenheit kaufen, Mami? Nein! Nein! Es ist ein Geschenk Gottes!

Michaël betonte:  Mami, in diesem Augenblick verschwand dieser Geist der Depression, der mich umhüllte und machte einer tiefen Dankbarkeit in meinem ganzen Wesen Platz. Danke Herr, danke Herr, danke!

 

Ich weiss nicht was in meinem Umfeld geschah, aber ab diesem Moment wurden liebe Menschen auf mich aufmerksam und ich bekam ein Geschenk nach dem anderen, Dinge die ich sehr gut im Alltag gebrauchen konnte… und noch viel, viel mehr dazu! 

 

Dankbarkeit ist ein Gottesgeschenk. Natürlich verstand ich gut was mein Sohn mir erzählte. Gerade sind wir dabei meine Küche umzubauen… Warum?

Heinz hat Augen die sehen. Ja, mit Jesu liebenden Augen hat er meine Ohnmacht und Scham gesehen, mit solch einer Küche Gäste zu bewirten, wo Mäuse und die Kälte freien Lauf hatten. Nicht nur Stunden an körperlichen Arbeit, sondern auch Überlegungen die ihm den Schlaf raubten, dies alles hat Heinz hergegeben, damit Eli das Allerbeste bekommt, was in seiner Macht stand!

Dazu motivierte er liebe Leute, ja sogar seine Katharina und ihre drei Mädels mitanzupacken, Oli, Udo und so viele Helfer dazu, damit sich Eli wohlfühlen kann.

Oh ja, ich bin dankbar, dankbar… bezahlen kann ich es nicht. Aber ich weiss, dass echte Dankbarkeit Gottes Shalom auf allen Beteiligten regnen lässt!

 

Eli

 

Riedtwil, 22.2.2022

Ven a comprar pan sin dinero

Oft singe ich ein spanisches Lied von Jesus Adrian Romero, das auf Jesaja 55,1 «He, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser! Kommt her, auch wenn ihr kein Geld habt! Kauft und esst! Ja, kommt, kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch! Es kostet nichts.» basiert.

«Was? Wie soll denn das gehen?»

« Mein Handkoffer ist leider endgültig kaputt. Und der war so gäbig, hatte die richtige Grösse» meldete Jonathan enttäuscht. «OK! Aber nach so mancher Reise in die Weltgeschichte, hat er lange genug gehalten!» Erwiderte ich.

Ein neuer Koffer musste so schnell als möglich her, denn wir waren schon am Packen für die nächste Reise nach Afrika, die am nächsten Tag starten würde. Für drei Woche unterwegs mit Flugzeug, Buschtaxi, Boot, Schiff, da musste etwas Stabiles daher. Ich erinnerte mich, dass im Migros Hobby in Langenthal an einer Ecke immer verbilligte Koffern ausgestellt waren.

Als wir im Geschäft ankamen waren keine mehr zu finden. «Komisch… Vielleicht sind sie an einem anderen Ort ausgestellt!» dachte ich. Wir schauten im ganzen Laden im Eiltempo nach, denn wir müssten danach den vollen Koffer auch noch wägen. Ich war enttäuscht, nicht einmal zum normalen Preis war hier etwas zu sehen.

Neben der Kasse trafen wir «zufällig» Maria an. Schon lange hatten wir sie nicht mehr gesehen. Wir kannte sie von der WunderBar, der überkonfessionellen Weihnachtsfeier in Herzogenbuchsee, wo sie mehrmals Jonathan beim Bühnenprogramm unterstützt hatte.

Sie erzählte uns nur kurz von sich und natürlich platzten wir mit dem Thema: Afrika… Koffer futsch… Koffer kaufen… keiner da…

Sie entgegnete, dass sie vor ein paar Monaten ein Handkoffer gekauft hatte, obwohl sie krank war und keine Reise geplant hatte. Als sie zu Hause angekommen war, fragte sie sich was sie mit diesem Koffer überhaupt anfangen solle. Sie verstaute ihn dann sorgfältig auf den Estrich.

«Also Jonathan, ich glaube, dass Gott mir damals den Impuls gegeben hat, diesen Handkoffer für dich zu kaufen! Komm zu uns und hole ihn!» freute sich Maria.

Stell dir das einmal vor: Wir gehen in die Migros einen Koffer zu kaufen und bei der Kasse bekommen wir einen nigelnagelneuen von der lieben Maria für… umsonst!!!! An der Kasse… umsonst!!!! Mit Liebe… umsonst!!!!

Der Handkoffer von Maria war perfekt, so handlich, einer mit vier Rädern, wie sich Jonathan immer gewünscht hatte.

Ich jubelte und juble immer noch über Gottes liebende Art!

Eli

Riedtwil, 19.01.2022

Und so singe ich:

Ven a comprar pan sin dinero… komm und kaufe Brot ohne Geld… komm und nehme Gnade vom Himmel… Glückseligkeit und Freundschaft. Alles ohne Geld und ohne zu bezahlen… Komm und kaufe aber ohne einen Kaufpreis… Ewiges Leben und Freiheit ohne Geld und ohne zu bezahlen… Jesus hat am Kreuz schon bezahlt…»  (Lied von Jesus Adrian Romero)